Expertentipps für den Bau mit Bodenplatte
Wer auf einen Keller verzichtet, kann sein Massivhaus auch einfach auf einer Bodenplatte errichten lassen. Doch was ist eine Bodenplatte genau, welche Vorteile hat sie und wie sollte die Bodenplatte am besten aufgebaut sein? Diese wichtigen Fragen beantwortet Ihnen dieser Artikel in einem kurzen Überblick. Darüber hinaus finden Sie noch zwei Expertentipps für den Bau mit Bodenplatte.
Was ist eine Bodenplatte?
Eine Bodenplatte dient im Bauwesen als Übergang zwischen Boden und Massivhaus. Zwar gibt es auch nicht tragende Kellerbodenplatten. In der Regel wird der Begriff Bodenplatte allerdings synonym für Fundamentplatte genutzt, die bei Neubauten ohne Keller zum Einsatz kommt. Die Fundamentbodenplatte stellt dabei die Basis dar, auf der letztendlich das Haus errichtet wird. Dabei soll die Bodenplatte das Gewicht des Bauwerks gleichmäßig an den Boden weitergeben und damit die Gebäudelast auf die gesamte Fläche verteilen. Dadurch sollen Bodenverformungen vermieden werden, die ansonsten zu Rissen im Gebäude führen könnten. Auch soll die Bodenplatte dem Schutz des Hauses vor Eigenbewegungen des Erdreichs dienen, die durch Hitze im Sommer und Kälte im Winter entstehen können.
Die wichtigsten Vorteile einer Bodenplatte statt Keller
- Der größte Vorteil eines Massivhaueses mit Bodenplatte ist, dass die Kosten geringer ausfallen als bei einem Neubau mit Keller.
- Vor allem, wenn der Grundwasserspiegel sehr hoch ist, kann der Kellerbau hohe Kosten erfordern, was mit einer Bodenplatte vermieden werden kann.
- Auch wer in einem Hochwassergebiet wohnt, sollte eine Bodenplatte einem Keller vorziehen, da hier der Keller oft sowieso kaum nutzbar ist, wenn er immer wieder voll Wasser läuft.
- Zudem ist der Aushub für eine Bodenplatte einfacher und dadurch günstiger.
- Durch die Bodenplatte hat man direkt eine gerade Ebene, auf der die Wände problemlos errichtet werden können.
- Eine gut gedämmte Bodenplatte sorgt auch dafür, dass kaum Feuchtigkeit und Schimmel im Haus zu befürchten sind.
- Da die Betonplatte das Gewicht des Massivhauses gleichmäßig auf den Boden verteilt, kommt es zudem seltener zu Rissbildungen im Haus.
- Bei einer Thermobodenplatte sorgt die integrierte Fußbodenheizung für Wärme im Haus, ohne dass ein zusätzlicher Heizestrich und ein Ein- und Ausschalen der Bodenplatte notwendig sind.
Korrekter Aufbau einer Bodenplatte
Damit eine Bodenplatte ihre Aufgaben erfüllen kann, ist ein korrekter Aufbau der Bodenplatte wichtig. Sowohl die Materialien als auch die Tiefe spielen dabei eine entscheidende Rolle:
Bei mildem Klima, das in weiten Teilen Deutschlands vorherrscht, reicht eine Mindesttiefe von 80 cm. Bei sehr kalten Wintern ist hingegen eine Mindesttiefe von 150 cm zu empfehlen.
Auf die Grubensohle wird dann eine Sauberkeitsschicht von mindestens 5 cm aus Kies oder Magerbeton aufgebracht, wobei zusätzlich oft diffusionsdichte Folien aus Polyethylen (PE) oder Polyvinylchlorid (PVC) zum Einsatz kommen.
Auf die Sauberkeitsschicht wird wiederum das Fundament gegossen. Dabei wird eine Wärmedämmung unter oder über der Bodenplatte aufgebracht. Für eine Wärmedämmung über der Bodenplatte kommen Schaumglas, Polyurethanschaum oder Polystyrol infrage. Für eine Wärmedämmung unter der Bodenplatte kommen Polysterolschaum oder Mineralfaserdämmung in Betracht.
Das sollte beim Hausbau mit Bodenplatte beachtet werden
Wer sich bereits für den Bau eines Massivhauses mit Bodenplatte statt mit Keller entschieden hat, sollte bei der Planung auf folgende Punkte besonders achten:
Expertentipp 1: Versorgungsleitungen richtig planen
Soll ein Massivhaus mit Bodenplatte gebaut werden, muss bei der Planung auch auf die Art und Menge der benötigten Zuleitungen geachtet werden. Dabei geht es – je nach Bauprojekt – nicht nur um Trinkwasser-, Gas-, Fernwärme- und Elektro-Anschlüsse, sondern auch um die Leitungen für Telefon und/oder Kabel-TV. Alle Leitungen und Rohre müssen an den richtigen Stellen durch die Bodenplatte geführt werden, damit es später nicht zu bösen Überraschungen und teuren Umbauten kommt. In manchen Regionen ist die Installation einer Mehrspartenhauseinführung (MSH) zulässig oder sogar vorgeschrieben, bei der für alle Versorgungsleitungen nur eine einzige Durchführung durch die Bodenplatte notwendig ist. Ein erfahrenes Bauunternehmen wird genau darauf achten, dass die Versorgungsleitungen später genau an der richtigen Stelle liegen.
Expertentipp 2: Für eine ausreichende Entwässerung sorgen
Auch an die Entwässerung sollte bei der Planung der Bodenplatte bereits gedacht werden, was zum Beispiel durch die Beauftragung eines fachkundigen Bauunternehmens sichergestellt werden kann. Dabei spielen die voraussichtliche Menge des anfallenden Abwassers, die die Höhe des Gebäudes im Verhältnis zum öffentlichen Leitungsnetz und die Anschlussmöglichkeiten für die Entwässerung vor Ort eine große Rolle. In diesem Zusammenhang sollte auch überprüft werden, ob das Grundstück bereits einen Übergabeschacht oder einen Anschlussstutzen für das Abwasser hat, um es dem öffentlichen Abwassersetz zuzuführen. Doch nicht nur die Ableitung des Gebrauchswasser muss bedacht werden, sondern auch der Umgang mit dem Rückstau.
Fazit: Vorausschauend geplant eine gute Alternative zum Keller
Die Bodenplatte wird beim Hausbau ohne Keller eingesetzt und stellt dabei die stabile Basis dar, auf der das Massivhaus errichtet wird. Dabei ist der Bau mit Bodenplatte statt Keller nicht nur kostengünstiger, sondern bringt auch verschiedene andere Vorteile mit sich. Wichtig ist allerdings der richtige Aufbau der Bodenplatte inklusive Sauberkeitsschicht und Wärmedämmung. Auch wenn ein Bau mit Bodenplatte einfacher ist als ein Hausbau mit Keller, sind zudem noch andere wichtige Punkte zu beachten: Zum einen müssen die Versorgungsleitungen richtig geplant und zum anderen muss vorausschauend bereits an die Entwässerung gedacht werden. Deshalb sollte ein Massivhaus mit Bodenplatte am besten von einem erfahrenen Unternehmen gebaut werden, das all diese Punkte sicher im Blick hat. Dann ist ein Haus mit Bodenplatte eine gute Alternative zum Haus mit Keller.
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