Zwei Generationen unter einem Dach: Doppelhaus, Zweifamilienhaus oder ganz anders?
In turbulenten Zeiten wie heutzutage rücken Familien wieder enger zusammen. Das zeigt sich unter anderem in der wachsenden Beliebtheit des Mehrgenerationenwohnens. Bei diesem Wohnkonzept leben mehrere Generationen einer Familie unter einem Dach – in der Regel eine Familie mit Kindern zusammen mit den Großeltern. In diesem Ratgeberartikel sehen wir uns an, wie sich das Konzept individuell umsetzen lässt.
Vorteile des Mehrgenerationenwohnens
Mit zwei Generationen unter einem Dach zu wohnen, bietet verschiedene Vorteile. Die Nähe der Familie sorgt dafür, dass sich die Generationen gegenseitig im Alltag unterstützen können. Ob es um Einkäufe, Kinderbetreuung oder Pflege im Alter geht – die Lieben leben dicht beieinander und können sich bei Bedarf schnell und unkompliziert unter die Arme greifen, ohne lange Fahrtwege in Kauf nehmen zu müssen. Hinzu kommt, dass bei einem gemeinsam genutzten Neubau viele Kosten gespart werden können. Das fängt mit den Grundstücks- und Baukosten an geht über gemeinsam genutzte Heizungsanlage und endet bei den geteilten Kosten für Instandhaltung und Wartung. Die Vorteile liegen also auf der Hand. Aber wie lässt sich das Mehrgenerationenwohnen am besten realisieren?
Doppelhaus – zwei eigenständige Haushälften
Bei einem Doppelhaus handelt es sich im Prinzip um zwei Einfamilienhäuser, die sich eine Wand teilen. Dadurch ergeben sich zwei separate Wohneinheiten mit eigener Haustür und eigenem Gartenanteil. Die Versorgungssysteme, wie Strom, Heizung und Wasser, können gemeinsam oder getrennt geplant werden.
Die Vorteile eines Doppelhauses fürs Mehrgenerationenwohnen liegt zum einen in der hohen Privatsphäre trotz Nähe zur Familie. Dabei sind beide Doppelhaushälften gleichwertig, haben einen eigenen Zugang zum Garten und fühlen sich nach einem Einfamilienhaus an, was die Wohnqualität für beide Generationen besonders hoch hält. Zudem ist ein Doppelhaus sehr kosteneffizient, da sich die Baukosten geteilt werden können.
Eine Herausforderung kann das Grundstück sein, das bei einem Doppelhaus relativ groß ausfallen muss und in Ballungsgebieten wie Berlin-Brandenburg entsprechend schwer zu finden ist. Zudem sollten rechtliche Aspekte, wie die Teilungserklärung und die Handhabung im Erbfall vorab geklärt werden.
Zweifamilienhaus – zwei Wohnungen übereinander
Bei einem Zweifamilienhaus handelt es sich um ein Haus, in dem zwei abgeschlossene Wohneinheiten übereinander liegen. Hierbei sind sowohl getrennte als auch gemeinsam genutzte Eingänge möglich.
Die Vorteile eines Zweifamilienhauses fürs Mehrgenerationenwohnen liegt in der flexiblen Nutzung. Während die noch fitten Großeltern anfangs in der kleineren Wohneinheit oben leben können und die Familie mit den Kindern unten, können die alternden Großeltern später ins barrierefreie Erdgeschoss ziehen.
Der Nachteil eines Zweifamilienhauses kann darin gesehen werden, dass die Wohneinheiten nicht als gleichwertig empfunden werden. Die untere Wohneinheit hat Zugang zum Garten hat, muss aber mit Trittschall von oben rechnen. Die obere Wohneinheit muss sich gegebenenfalls mit einem Balkon begnügen, hat aber dafür keine Bewohner über sich. Dass die obere Wohneinheit sich auch noch mit Dachschrägen rumplagen muss, lässt sich hingegen durch die Planung von zwei Vollgeschossen lösen. Da die Wohneinheiten nicht gleich sind, ist von Anfang an eine klare Regelung der Kostenverteilung zu empfehlen.
Haus mit Einliegerwohnung – eine Wohneinheit in der andern
Ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung besteht aus einer Hauptwohnung und einer separaten kleineren Wohneinheit. Hierbei ist entweder ein eigener Eingang oder ein gemeinsamer Zugang möglich.
Der Vorteil eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung fürs Mehrgenerationenwohnen liegt in der unmittelbaren Nähe. So ist diese Lösung perfekt, wenn zusammen mit der Familie pflegebedürftige Angehörige oder junge Erwachsene im Haus leben, die aber einen eigenständigen Bereich haben sollen.
Eine Herausforderung kann in der klaren Abgrenzung liegen. Wird die Einliegerwohnung eines Tages nicht mehr für Angehörige gebraucht und soll vermietet werden, kann sich der Eigentümer in der Hauptwohnung in seiner Privatsphäre gestört fühlen.
Mehrgenerationenhaus – mit gemeinsam genutzten Bereichen
Bei einem Neubau sind fürs Mehrgenerationenwohnen auch individuelle Wohnkonzepte realisierbar. So kann auch ein Mehrgenerationenhaus geplant werden, dass sich exakt an den Bedürfnissen der Großfamilie ausrichtet. Möglich sind zum Beispiel einerseits Gemeinschaftsflächen wie Küche oder Wohnzimmer und andererseits Rückzugsräume für jede Generation.
Die Vorteile eines individuell geplanten Mehrgenerationenhauses liegt in der hohen sozialen Interaktion und engen Unterstützung im Alltag. Auch die Kostenersparnis durch eine gemeinschaftliche Nutzung ist nicht zu verachten, beispielsweise indem nur eine teure Einbauküche gebraucht wird.
Die Herausforderung kann darin liegen, klare Absprachen zur Nutzung gemeinsamer Flächen treffen zu müssen. Auch die Rückzugsorte müssen sinnvoll geplant werden, damit das Zusammenwohnen langfristig harmonisch bleibt.
Wohnkonzepte fürs Mehrgenerationenwohnen
Wohnkonzept | Kurzbeschreibung | Vorteile | Nachteile |
Doppelhaus | Zwei eigenständige Haushälften, die sich eine Wand teilen, mit separaten Eingängen und Gartenanteilen | – Hohe Privatsphäre trotz Nähe zur Familie – Gleichwertige Wohneinheiten – Kosteneffiziente Bauweise | – Größeres Grundstück erforderlich – Rechtliche Regelungen wie Teilungserklärung und Erbfall müssen geklärt werden |
Zweifamilienhaus | Zwei übereinander liegende Wohneinheiten mit getrennten oder gemeinsamen Eingängen | – Flexible Nutzung – Erdgeschoss kann barrierefrei gestaltet werden – Geeignet für verschiedene Lebensphasen | – Wohneinheiten sind oft nicht gleichwertig (Garten/Trittschall/ Balkon) – Klare Kostenverteilung notwendig |
Haus mit Einlieger-wohnung | Einfamilienhaus mit separater kleiner Wohneinheit, die über einen eigenen oder gemeinsamen Zugang verfügt | – Unmittelbare Nähe für Betreuung oder Unterstützung – Eigenständige Wohnbereiche möglich – Vermietungsoption | – Klare Abgrenzung erforderlich – Vermietung kann zu Einschränkungen der Privatsphäre führen |
Mehrgenerationen-haus | Individuell geplantes Haus mit gemeinschaftlich genutzten Bereichen und separaten Rückzugsorten | – Starke soziale Interaktion – Kosteneinsparung durch geteilte Räume – Individuelle Planung nach Bedürfnissen | – Erfordert klare Absprachen zur Nutzung gemeinsamer Flächen – Individuelle Rückzugsorte müssen gut geplant werden |
12 Tipps zur Planung eines zukunftssicheren Mehrgenerationenhauses
- Setzen Sie sich mit allen Generationen zusammen und tragen Sie Ihre Wünsche und Anforderungen an das Haus zusammen.
- Wählen Sie die passende Hausart nach Ihren Bedürfnissen aus – ob Doppelhaus, Zweifamilienhaus, Haus mit Einliegerwohnung oder Mehrgenerationenhaus.
- Beachten Sie bereits in der Planungsphase rechtliche und finanzielle Aspekte, wie Kostenaufteilung und Erbregelungen.
- Achten Sie auf eine bedarfsgerechte Grundrissgestaltung, um Privatsphäre und Gemeinschaftsgefühl in Balance zu bringen.
- Planen Sie gegebenenfalls Barrierefreiheit und altersgerechtes Wohnen mit ein, damit das Haus langfristig bequem nutzbar bleibt.
- Setzen Sie auf eine energieeffiziente Bauweise, um die Umwelt zu schützen und die Betriebskosten niedrig zu halten.
- Planen Sie den Grundriss so, dass die Räume später leicht umfunktioniert oder erweitert werden können, z. B. aus einem Arbeitszimmer ein Pflegezimmer machen.
- Lassen Sie für eine gute Schalldämmung zwischen den Wohnbereichen einbauen, um spätere Konflikte zu vermeiden.
- Setzen Sie auf zentralisierte Lösungen für Heiztechnik, Waschräume oder Lagerflächen, um Platz und Kosten zu sparen.
- Prüfen Sie staatliche Fördermöglichkeiten für energieeffizientes Bauen und barrierefreies Wohnen, die sich finanziell lohnen können.
- Entscheiden Sie sich für Smart-Home-Lösungen, um sich allen den Alltag zu erleichtern, die Sicherheit zu steigern und den Energieverbrauch zu senken.
- Setzen Sie auf einen zuverlässigen Baupartner, der alle Ihre Wohnträume unter einem Dach realisiert. Die Wilms AG berät Sie gern.