Wohnkeller oder Nutzkeller – das müssen Sie wissen
Die Entscheidung für oder gegen einen Keller wird in der Regel ganz am Anfang der Hausbauplanung getroffen. In dieser Phase werden die Vorteile eines Kellers, wie mehr Platz im Haus bei kleinerem Grundriss und höherer Marktwert des Massivhauses, gegen die Nachteile eines Kellers, wie höhere Baukosten und verlängerte Bauzeit, miteinander abgewogen. Vor allem aufgrund des knappen Baugrunds und der hohen Quadratmeterpreise in Ballungsgebieten wie Berlin und Brandenburg ist es sinnvoll, bei einem Massivhaus in die Tiefe zu bauen. Dabei spielt gerade bei der Höhe der Baukosten die Frage eine entscheidende Rolle, ob es sich um einen Wohnkeller oder einen Nutzkeller handeln soll. In diesem Artikel haben wir Ihnen alles Wissenswerte zusammengestellt, um Sie in Ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Was ist ein Nutzkeller?
Ein Nutzkeller wird als Lager- und Stauraum genutzt, um beispielsweise alte Möbel, Weihnachtsbaumschmuck oder die Skiausrüstung zu verstauen, ohne die Wohnräume vollzustopfen. Zudem kann in einem Nutzkeller die Haustechnik in einem Massivhaus untergebracht werden, wie zum Beispiel eine Pelletheizung mit Fördersystem und Pelletlager oder der Pufferspeicher der Solaranlage.
Da sich die Hausbewohner in einem Nutzkeller nur kurzfristig aufhalten, gilt ein Nutzkeller als Kaltraum, sodass eine Kellerdämmung nicht notwendig ist. Der Nutzkeller muss lediglich trocken und frostfrei sein. Allerdings kann auf eine Kellerdeckendämmung und eine Treppenhausdämmung bei einer Innentreppe als Geschossverbindung nicht verzichtet werden, da die Räume im Erdgeschoss sonst zu schnell auskühlen und die Heizkosten zu hoch werden.
Zudem braucht ein Nutzkeller keine Fenster und keine Anbindung an die Heizung, was die Kosten für den Nutzkellerbau deutlich reduziert. Zudem sind bei einem Nutzkeller weniger Vorschriften durch die Landesbauordnungen zu beachten.
Merkmale Nutzkeller
- Kostengünstiger als ein Wohnkeller
- keine Dämmung nötig
- keine Fenster notwendig
- keine Heizungsanbindung nötig
- weniger Bauvorschriften zu beachten
Was ist ein Wohnkeller?
Wie der Name schon sagt, kann ein Wohnkeller nicht nur als Lager- und Stauraum genutzt werden, sondern auch als zusätzlicher Wohnraum, wie zum Beispiel für ein Gästezimmer, einen Hobbyraum, einen Fitnessraum o. Ä. Um das möglich zu machen, muss ein Wohnkeller mindestens eine lichte Rohbauhöhe von ca. 2,40–2,50 m haben, sodass nach dem Verlegen des Estrichs eine Raumhöhe von ca. 2,30 m übrig bleibt. Zu empfehlen ist allerdings eine lichte Rohbauhöhe von 2,65 cm, um eine Raumhöhe von 2,40–2,50 m zu erhalten.
Neben der Mindestraumhöhe fordern die Landesbauordungen für Wohnräume im Keller zudem, dass die Fenster bezüglich Anzahl, Lage, Größe und Beschaffenheit die Räume mit ausreichend Tageslicht versorgen müssen, wobei in jedem Bundesland ein anderes Verhältnis vom Rohbaumaß der Fensteröffnungen zur Wohnfläche vorgeschrieben ist. Erreicht wird das in der Regel durch Lichtschächte oder durch einen Hochkeller, bei dem der obere Teil des Kellers aus dem Erdboden ragt und mit Fenstern versehen werden kann.
Da man sich in einem Wohnkeller eine längere Zeit aufhalten kann, zählt der Wohnkeller zum beheizten Gebäudevolumen, sodass hier die Dämmvorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV) greifen. Denn schließlich soll die Heizungswärme in den Kellerräumen bleiben und nicht durch die Wände nach außen entweichen.
Merkmale Wohnkeller
- vielseitige und effiziente Nutzung von kostenintensivem Baugrund
- Wärmedämmung unabdingbar
- Räume beheizbar
- Mindestraumhöhe vorgeschrieben
- Fenster für natürliches Licht notwendig
Extratipp 1: Wohnkeller als Einliegerwohnung planen
Wer mit einem Wohnkeller in seinem Massivhaus liebäugelt, aber mit den Kosten hadert, der kann den Wohnkeller so planen, dass er als Einliegerwohnung dienen kann. Wird die Einliegerwohnung vermietet, lassen sich zusätzliche Einnahmen generieren, mit denen die Hausfinanzierung leichter zu stemmen ist. Um den Wohnkeller an Fremde vermieten zu dürfen, muss man sich allerdings an die gesetzlich festgeschriebenen Mindestanforderungen der jeweiligen Landesbauordnung halten. Nach dem Baurecht des Bundes muss eine Einliegerwohnung zudem immer eine geschlossene Einheit mit eigener Erschließung und eigenem Zugang sein. Zusätzlich muss neben dem normalen Eingang ein weiterer Fluchtweg vorhanden sein, wie ein Zugang zur Terrasse oder ein ausreichend großes Fenster.
Extratipp 2: Nutzkeller mit Blick auf späteren Ausbau planen
Wer sich für einen Nutzkeller entscheidet – sei es, weil der Keller zunächst nicht als Wohnraum gebraucht wird oder aufgrund des nicht ausreichenden Budgets – sollte sich im Klaren sein, dass eine spätere Umwandlung eines Nutzkellers in einen Wohnkeller nicht ohne weiteres möglich ist. Sollte in Zukunft plötzlich doch mehr Platzbedarf im eigenen Massivhaus bestehen, ist es ärgerlich, wenn man das als Bauherr nicht bedacht hat. Wer also den Nutzkeller als Wohnraumreserve im Blick behalten und flexibel sein will, sollte zumindest die notwendige Raumhöhe für eine Nutzung als Wohnraum einhalten und am besten auch die Außendämmung gleich mit realisieren. Denn eine spätere Zusatzdämmung ist mit großem Mehraufwand und vergleichsweise höheren Kosten verbunden.
Fazit: Bei der Kellerplanung an die Zukunft denken
Ein Nutzkeller zählt zu den Kalträumen, sodass nur die Kellerdecke und gegebenenfalls der Treppenaufgang gedämmt werden muss. Fenster und Heizungsanbindung sind bei einem Nutzkeller nicht notwendig. Dadurch ist ein Nutzkeller deutlich günstiger als ein Wohnkeller.
Für Wohnkeller gibt es mehr Vorschriften zu beachten, wie etwa eine ausreichende Dämmung oder genug Tageslicht durch Fenster. Zwar ist ein Wohnkeller dadurch teurer als ein Nutzkeller, lässt sich aber vielfältiger nutzen. So kann ein Wohnkeller beispielsweise auch so gebaut werden, dass er als Einliegerwohnung vermietet werden kann, um durch die Mieteinnahmen die höheren Kosten auszugleichen.
Um das Budget zu schonen und trotzdem flexibel zu bleiben, kann auch erst mal nur ein Nutzkeller gebaut werden, wobei die Mindestraumhöhe und die Außendämmung eines Wohnkellers bereits von Anfang an realisiert werden sollten. Die Heizungsanbindung und der Innenausbau können dann zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, wenn der Wohnraum gebraucht wird und das Budget zusammengespart ist.
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